Wird das was? Wie geht es weiter?
bange Fragen, zwei Tage vor der Wahl. Ist die Stadt bereit für den Aufbruch?
Die Kräfte des Verharrens sind erheblich. Und sie krallen sich zusammen, schließen die Reihen. Wie eine uneinnehmbare Festung gegen die Außenwelt.
Als ich in den Stadtrat kam, vor knapp drei Jahren, prophezeite mir einer der Kollegen, ich würde bald wieder das Handtuch schmeißen. Inzwischen weiß ich auch, warum.
Denn wo man geht und steht, trifft man hier auf Menschen die sagen „Ich war auch mal im Stadtrat“. Und die das offenbar schnell wieder aufgegeben haben.
Na klar, die Stadt ist ein Dornröschen, das küsst man nicht mal eben im Vorübergehen wach. Denn es ist umgeben von einer gigantischen Dornenhecke. Manche nennen diese Dornenhecke Schuldenberg, andere sagen, das Gestrüpp heiße Provinzialität.
Mir egal. Ich sehe nur das Dornröschen.
Ich sehe nur das Dornröschen. Und ich will es wachküssen.
Das Rathaus selbst ist symbolhaft für die Misere. Außen sieht das Gebäude trostlos aus, ist vernachlässigt. Doch im Innern ist es ein würdiger und stilvoller Bau mit einem großzügigen Treppenhaus, hohen Räumen und schönen Parkettböden. Man könnte etwas draus machen. Und so ist es mit vielem in dieser Stadt. Es fehlt der liebevolle, wertschätzende und kenntnisreiche Blick und, ja, auch der Mut, neue Wege zu entdecken.